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Christentum und Islam im Vergleich

Das Christentum und der Islam: die beiden größten Religionen der Welt. Zusammengerechnet gehören ihnen über 50% der Weltbevölkerung an. Heutzutage werden besonders die Gemeinsamkeiten der beiden Weltanschauungen betont, allerdings gibt es auch gewichtige Unterschiede. Die große Frage: glauben Christen und Muslime an denselben Gott?


Die Kaaba in Mekka, um die muslimische Pilger herumgehen
Die Kaaba: das wichtigste muslimische Heiligtum in Mekka, Saudi-Arabien

Gemeinsam mit dem Judentum zählen das Christentum und der Islam zu den drei abrahamitischen Religionen. Das bedeutet, dass sie den Ursprung ihres Glaubens in dem Stammvater Abraham sehen, der von Gott rund 2000 Jahre vor Christus aus seiner Heimat berufen wurde, um dem lebendigen Gott zu dienen (siehe seine Geschichte in 1. Mose 12-25).


Alle drei Religionen betrachten sich als legitime Nachkommen dieses Glaubenshelden: Juden als das erwählte Volk, dessen 12 ursprüngliche Stämme aus den 12 Söhnen Jakobs, des Sohnes Issaks und Enkels Abrahams hervorgingen. Muslime als Kinder Ismaels, des erstgeborenen Sohnes von Abraham. Und Christen als Söhne Abrahams, da er der Vorfahr von Jesus war (Matthäus 1,1) und Christen denselben Glauben besitzen, wie der Apostel Paulus im Galaterbrief 3,6-9 erläutert.


Wenn sich also sowohl Muslime als auch Christen mit Abraham und besonders dem Gott, den er verehrte, verbunden fühlen, wieso sprechen wir dann von zwei unterschiedlichen Religionen? Zumindest beten sie doch zu demselben Gott. Oder?


Zunächst einmal gibt es viele Übereinstimmungen der beiden Glaubensrichtungen.


Gemeinsamkeiten

  • Sowohl der Islam als auch das Christentum betonen, dass es nur einen Gott gibt. Sie sind also monotheistisch und lehnen jeden Gedanken an eine Vielzahl von Göttern sowie ein atheistisches Weltbild ab.

  • Beide Religionen sind eine »Buch-Religion«. Sie gründen ihren Glauben auf eine Heilige Schrift, die sie als von Gott inspiriert und somit autoritativ für den Gläubigen erachten. Im Islam ist das der Koran bzw. Qur`an, im Christentum die Bibel (die Bücher des Alten und Neuen Testamentes).

  • Außerdem sind beide überzeugt, dass sich der Schöpfer des Universums in der Menschheitsgeschichte offenbart hat - zu verschiedenen Zeiten und unterschiedlichen Personen wie z.B. Abraham, Mose oder König David.

  • Auch Muslime bewundern Jesus (Isa). Wie die Christen sehen sie in ihm den Messias Israels und von Gott gesandten Menschen, der durch die Jungfrau Maria geboren wurde, Wunder vollbrachte, Menschen heilte und ohne jede Sünde lebte. Sie sind ebenfalls davon überzeugt, dass Jesus in den Himmel auffuhr und eines Tages für alle sichtbar wiederkommen wird, um die Menschheit zu richten.

  • Es wird einen Tag des Jüngsten Gerichts geben, an dem sich jeder Mensch vor Gott verantworten muss und seine Ewigkeit entweder im Paradies / Himmel verbringt oder verdammt wird.

  • Beide Weltanschauungen glauben an eine Welt des Übernatürlichen, also geistliche Wesen wie Engel und Dämonen.

  • Muslime und Christen finden es in der Regel wichtig, den Glauben zu praktizieren. Sie legen Wert auf Gebet, Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, Fasten und gute Taten.

Neben diesen vielen Parallelen gibt es natürlich auch bedeutende Unterschiede zwischen dem muslimischen und dem christlichen Glauben.


Wichtige Unterschiede

  • Obwohl beide Religionen an einen Gott glauben, meinen sie damit nicht dasselbe. Christen bekennen ihren Schöpfer als einen dreieinigen Gott. Die sogenannte Trinität - ein Gott in drei Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist) - ist zwar alles andere als leicht zu erklären, doch so bezeugt es uns das Neue Testament (z.B. Matthäus 28,19). Muslime hingegen betrachten Allah als einen Gott im absoluten Sinne und werfen Christen oft den Glauben an drei verschiedene Götter vor, was dem christlichen Verständnis natürlich nicht gerecht wird.

  • Der Gott, den Jesus Christus uns offenbart hat, ist ein liebender Vater, der es gut mit seinen Geschöpfen meint (Matthäus 6,26). Diejenigen, die an Jesus glauben, dürfen sich Kinder Gottes nennen (Johannes 1,12) und Gott sogar vertrauensvoll "Papa" nennen (Galater 4,6), wie Jesus selbst es tat (Markus 14,36). Der Koran hingegen kennt 99 Namen für Allah, aber keiner davon lautet "Vater". Das Verhältnis bei Muslimen zu Allah wird im Koran gewöhnlich wie das eines Sklaven zu seinem Herrn beschrieben.

  • Die zentrale Person des Christentums ist selbstverständlich Jesus Christus. Christen glauben, dass Gott selbst Mensch geworden ist, um uns zu erlösen und den Weg zum wahren Leben in der Beziehung mit Gott zu zeigen (Johannes 10,10; 14,6). Für Muslime ist Mohammed die zentrale Gestalt. Laut dem Islam ist er der letzte und höchste Prophet Allahs, der den Koran empfing und für jeden Moslem eine Vorbildfunktion hat.

  • Isa (Jesus) wird von Muslimen wie erwähnt sehr geschätzt, allerdings betrachten sie ihn als einen guten Menschen und wichtigen Propheten Allahs. Christen sehen in ihm weit mehr. Für sie ist Jesus der Sohn Gottes (Lukas 22,69-70), der Retter der gesamten Menschheit (1. Timotheus 1,15), der Herr über die gesamte Schöpfung (Philipper 2,10-11), ja sogar der lebendige Gott höchstpersönlich (Johannes 1,1-3; 20,28; Kolosser 2,9; 2. Petrus 1,1).

  • Das zentrale Ereignis der Menschheitsgeschichte ist in den Augen von Christen die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus. Jesus starb, um den Preis für unsere Schuld zu bezahlen und uns mit Gott zu versöhnen (2. Korinther 5,19-21; Kolosser 1,20-21). Doch am dritten Tag stand er von den Toten auf (Markus 16,6) und ist allen nahe, die seinen Namen im Gebet anrufen. Eine lebendige Beziehung zu Jesus ist also selbst 2000 Jahre später möglich. Die meisten Muslime hingegen behaupten, dass Jesus in Wahrheit gar nicht gekreuzigt wurde. Sie glauben nicht daran, dass Allah einen gerechten Propheten wie ihn hätte leiden lassen. Stattdessen sei wohl ein anderer Mann an seiner Stelle umgebracht worden oder das ganze sei eine Illusion gewesen.

  • Der muslimische Glaube basiert - wie so gut wie alle anderen Religionen - auf der eigenen Leistung: "Wenn ich mich anstrenge und ein Leben nach dem Willen Allahs lebe, werde ich hoffentlich ins Paradies kommen." Die guten Werke müssen mein schlechtes Verhalten übertrumpfen. Ganz anders die Botschaft des christlichen Evangeliums, die besagt: Jesus liebt dich! Er hat deine Sünden am Kreuz getragen und möchte dir das ewige Leben schenken (Johannes 3,16; 1. Johannes 5,11-13). Die Gnade Gottes hat es möglich gemacht, dass jeder, der sein Leben Jesus Christus anvertraut, nicht verloren geht, sondern jetzt und auf Ewigkeit gerettet wird!

Wie wir feststellen, handelt es sich beim Christentum und dem Islam um zwei unterschiedliche Weltanschauungen und Glaubensüberzeugungen. Aus theologischer Sicht müssen wir zugeben, dass Allah, wie er im Koran dargestellt wird, nicht gleichzusetzen ist mit dem "Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus" (2. Korinther 1,3). Der Gott der Bibel - Jahwe - ist ein dreieiniger Gott, der sich den Menschen durch Jesus Christus offenbart hat. Jesus sagt: "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen." (Johannes 14,9). Das lehrt uns die Heilige Schrift, und davon bin ich zutiefst überzeugt: Wer den lebendigen Gott kennenlernen will, kommt nicht um Jesus Christus herum.


Dabei ist mir jedoch wichtig, dass dieser Artikel keine Trennung hervorrufen, sondern einen gegenseitigen, verständnis- und respektvollen Dialog zwischen Muslimen und Christen fördern soll. Dafür ist es notwendig, den Glauben des anderen zu verstehen. Die Informationen hier bieten eine Übersicht, aber ich ermutige dich, dass du dich mit der Thematik weiter auseinandersetzt.


Hier nochmal eine kurze Schnellübersicht:


Christentum

Islam

Zahl an Gläubigen

​2,5 Milliarden (2023)

2 Milliarden (2023)

Gottesbild

Monotheismus: ein Gott, drei Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist)

​Monotheismus: ein Gott im absoluten Sinne (eine Person)

Zentrale Person

​Jesus Christus

Mohammed

Verständnis von Jesus / Isa

Sohn Gottes. Herr und Erlöser. Gleichzeitig Gott und Mensch.

​Guter, wichtiger Prophet. Ausschließlich ein Mensch.

Heilige Schrift

Bibel (Altes Testament + Neues Testament)

Koran

Der Mensch

Im Ebenbild Gottes geschaffen. Sünder, der Rettung braucht. Von Gott geliebt.

​Geschöpf Gottes. Von Allah aufgrund guter Leistung geliebt.

Erlösung

Ewiges Leben als Geschenk. Allein aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus. Gute Taten folgen daraus.

​Durch gute Werke und ein Leben nach dem Willen Allahs. Paradies als Belohnung.

Viel Segen dir!

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