top of page

Die Bibel. Wirklich Gottes Wort?

Die Bibel - das meistgelesene und am weitesten verbreitete Buch der Welt. Doch wie kommt es, dass ihr Inhalt bis heute so einflussreich ist? Ist womöglich etwas dran an der Behauptung von Christen, die Bibel sei heilig und sogar Gottes eigenes Wort?


Ein weißes, aufgeschlagenes Buch

Eins steht fest: ihre Worte prägen unsere heutige Gesellschaft und Weltanschauung wie kein anderes Werk. Die meisten von uns kennen sicherlich C.S. Lewis und seine »Chroniken von Narnia« oder J.R.R. Tolkien und sein Meisterwerk »Der Herr der Ringe«. Beide Autoren wurden für ihre Romane durch die Bibel inspiriert. Ihr sind außerdem zahlreiche wichtige Gesetze und Grundrechte zu verdanken, wie zum Beispiel die unerlässlichen Menschenrechte und der heute geltende Konsens über die Würde des Menschen (der ja im Ebenbild Gottes erschaffen ist, 1. Mose 1,26). Ebenso wurden verschiedene Personen durch biblische Werte zu genialen Projekten bewegt, wie etwa dem Bau von Krankenhäusern, Waisenheimen, Schulen, Universitäten und Hilfsorganisationen. Nicht zuletzt waren es gläubige Christen wie William Wilberforce, die sich erfolgreich für die Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert einsetzten.


Gleichzeitig ist kaum ein anderes Dokument so umstritten und angefochten worden wie die Bibel. Nicht wenige belächeln dieses Buch, tun es als Märchen ab oder empfinden sogar regelrechte Abneigung gegen ihre Worte. Wenn wir hier ehrlich sind, beruht die meiste Ablehnung der Bibel jedoch nicht auf einer tiefen Auseinandersetzung mit ihrem Inhalt, sondern vor allem auf Vorurteilen und einzeln herausgepickten Passagen.


Doch mit was haben wir es nun eigentlich zu tun: mit inzwischen überholten Gedanken der unaufgeklärten Antike? Oder tatsächlich mit den ewig gültigen Worten eines guten Gottes, die bis heute Relevanz besitzen?


Der Apostel Paulus schreibt im 2. Timotheusbrief 3,16-17 (NGÜ):


Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen.


Die Schrift ist also von Gottes Geist eingegeben worden. In den ursprünglichen Handschriften steht hier das griechische Wort theopneustos, welches man wörtlich auch "Gott-gehaucht" übersetzen könnte. Einige moderne Übersetzungen verwenden das Wort "inspiriert". Die theologische Aussage dahinter: die Schriften von den Propheten des Alten Testaments und den Aposteln des Neuen Testaments sind keine rein menschlichen Worte. Vielmehr hat Gott selbst sie ausgehaucht, indem er Menschen durch seinen Heiligen Geist dazu beauftragte und befähigte. Gott sorgte auf übernatürliche Weise dafür, dass seine Botschaft an die Menschen aufgeschrieben wurde, bis heute bewahrt bleibt und gelesen werden kann. So weit die These von Paulus. Was aber spricht dafür?


Eine außergewöhnliche Sammlung von Büchern


Wenn du dich jetzt fragst, wieso auf einmal von »Büchern« die Rede ist, wo wir doch über die Bibel sprechen...

Wenn man genau sein möchte, handelt es sich bei der Bibel eher um eine Art Bibliothek. Sie besteht nämlich aus 66 verschiedenen Schriften bzw. Büchern (laut der protestantischen Einteilung), die in einem Buch, der »Bibel«, zusammengefügt wurden. Die Bibel wiederum wird grundsätzlich in das Alte Testament (die Zeit vor Jesus Christus mit Fokus auf das Volk Israel) und das Neue Testament (das Leben von Jesus und die Entstehung von christlichen Gemeinden) unterteilt.


Der Begriff »Bibel« kommt übrigens von dem griechischen Wort biblia und bedeutet ganz einfach "Bücher". Damit wird bereits auf ihre innere Pluralität hingewiesen. Außerdem impliziert dieses Wort, dass es sich um die Bücher bzw. das Buch schlechthin handelt. Tatsächlich war die Bibel mit Beginn des Buchdrucks das erste Buch, dass gedruckt wurde - die Gutenberg-Bibel (1454 fertiggestellt) - weshalb man sie zurecht das erste wirkliche "Buch" nennen kann.


Nun, diese 66 Bücher wurden von mindestens 40 verschiedenen Autoren erstellt, darunter Bauern, Fischer, Theologen, Priester und Könige. Alle sozialen Schichten waren also gewissermaßen bei der Entstehung der Bibel vertreten. Die Bücher der Bibel entstanden natürlich nicht von heute auf morgen, sondern in einem Zeitraum von rund 1500 Jahren; begonnen etwa im 15. Jahrhundert v. Chr. durch Mose und abgeschlossen zum Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. durch den Apostel Johannes. Sie wurden an verschiedenen Orten niedergeschrieben, von Babylonien (Propheten Daniel und Hesekiel) bis Rom (Apostel Paulus), und in drei unterschiedlichen Sprachen verfasst: Hebräisch, Griechisch und einige Teile in Aramäisch. Dabei verwendeten die Autoren selbstverständlich unterschiedliche literarische Stile und besaßen verschiedene Blickwinkel.


Doch trotz dieser enormen Vielfalt der Bibel finden wir in ihr eine einzige, vollständige Botschaft - also einen roten Faden, der sich von Anfang bis Ende durchzieht und deren Abschnitte sich harmonisch ergänzen: die Rebellion des Menschen gegen seinen Schöpfer mit all den negativen Konsequenzen daraus, sowie der Weg zurück zu Gott, den er selbst durch seinen Sohn, den verheißenen Messias Jesus, bereitet hat.


Trotz der enormen Vielfalt hinsichtlich Entstehung, Abfassungsort, Autoren, Gattungen etc., beinhaltet die Bibel eine erstaunlich harmonische und vollständige Botschaft.

Wäre die Bibel von einem einzigen Menschen innerhalb weniger Jahre geschrieben worden, so würde es keineswegs überraschend sein, dass sie so übereinstimmend und vollständig in ihrer Geschichte und Botschaft ist. Wenn wir uns jedoch die oben genannten Tatsachen bewusst machen und dabei zusätzlich berücksichtigen, welche leidvollen Konsequenzen die Propheten und Apostel für ihre Botschaft häufig auf sich nahmen - gibt es dann eine andere Schlussfolgerung, als dass dieses Buch übernatürlichen Ursprungs, eben inspiriert, sein muss? Doch gehen wir weiter.


Weitere Belege für die Inspiration der Bibel


Zunächst erhebt die Bibel selbst an zahlreichen Stellen den Anspruch, Gottes eigene Worte zu beinhalten. Allein im Alten Testament ist das über 2000-mal der Fall. Hierbei wird das Reden Gottes entweder direkt angeführt (z.B. 2. Mose 20,1-17) oder durch einen Propheten übermittelt, meist anhand der Aussage: "So spricht Jahwe" (z.B. Jesaja 38,4-8). Die empfangenen Botschaften sollten schließlich niedergeschrieben werden, um auch zukünftigen Generationen das Wort Gottes nahezubringen (2. Mose 17,14; Jesaja 30,8; Habakuk 2,2; 2. Petrus 3,2).


Weiter lässt sich feststellen, dass die Bibel höchste moralische Maßstäbe setzt, Sünde als etwas Abscheuliches deklariert und die Bosheit der Menschen kompromisslos aufzeigt. Sie hat eine unbestechliche Ehrlichkeit: sogar die Protagonisten und Glaubenshelden wie David, Salomo oder Petrus werden keineswegs beschönigt dargestellt. Dies alles ergibt dann Sinn, wenn wir uns bewusst machen, dass es den Autoren um eine wahrheitsgemäße Darstellung der Tatsachen ging. In ihren Texten beschreiben sie einen Gott, der vollkommen gut und heilig ist. In seinem Licht wird alles "Dreckige" aufgedeckt. Das erstaunliche: aufgrund der Worte der Bibel werden Menschen bis heute von ihrem Fehlverhalten überführt und wenden sich infolgedessen von ihren falschen Wegen ab. Sie bekennen diesem heiligen Gott ihre Sünden und erfahren die verändernde Kraft Gottes in ihrem Leben!


Einer der stärksten Beweise für die Inspiration der Schrift sind meiner Meinung nach die in Erfüllung gegangenen Prophetien. Gott hat (durch seine Propheten) Dinge vorhergesagt, die sich innerhalb der Bibel und der Geschichte erfüllt haben. Damit soll vor allem deutlich gemacht werden, wie groß dieser Gott - Jahwe - ist und dass nichts und niemand es ihm gleich tun kann (Jesaja 42,8-9; 48,3). Besonders wichtig sind dabei die messianischen Voraussagen, also Prophetien, die sich in dem Messias Jesus exakt erfüllten. Zum Beispiel wurde die Geburt des Messias in Bethlehem angekündigt (Micha 5,1; Matthäus 2,1), ebenso sein Einzug in Jerusalem auf einem Esel (Sacharja 9,9; Johannes 12,14-16) oder auch - bis ins Detail und das Jahrhunderte vor Jesus - sein stellvertretender Tod am Kreuz (Jesaja 53,4-5; 2. Korinther 5,21; 1. Petrus 2,24-25).


In ihrem Buch »Science speaks« haben sich Peter W. Stoner und Robert C. Newman übrigens die Mühe gemacht, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, dass Jesus auch nur 8 solcher Prophetien erfüllen würde. Diese läge mathematisch bei 1 zu 10¹⁷ (also 100.000.000.000.000.000). Hört sich unmenschlich an? Da geb ich dir recht. Tatsächlich können wir aber rund 300 (!) solcher Prophetien im Alten Testament finden, die sich in Jesus Christus erfüllt haben. Menschlich gesehen unmöglich, jedoch möglich bei Gott (Lukas 18,27).


Jesus und die Bibel


Was aber dachte Jesus selbst über die Bibel? Nun, zum einen stimmte er diesen Aussagen von eben vollkommen zu: Für ihn war die Bibel (zu seiner Zeit natürlich die »Hebräische Bibel«, also das Alte Testament) das vollkommen inspirierte Wort Gottes, das für jeden Menschen überaus relevant ist (Matthäus 4,4; 22,29; Lukas 8,21). Über 400 Mal zitierte er daraus oder spielte darauf an. Tatsächlich betrachtete sich Jesus Christus selbst als die Erfüllung des Alten Testaments. Er behauptete, dass all die Texte, die Juden als ihre Heilige Schrift besaßen, auf ihn hinwiesen (Lukas 24,44-46; Johannes 5,39-40.46). Gleichzeitig waren seine eigenen Worte sowie die von seinen 12 Jüngern bzw. Aposteln (also die Texte des Neuen Testamentes) für ihn gleichwertig und somit von höchster Bedeutung (z.B. Matthäus 24,35; Lukas 10,16; Johannes 5,24; 8,31-32). Die Apostel und ersten Christen schließen sich ihm an, wenn sie sowohl die Schriften des Alten als auch des Neuen Testamentes als Gottes Wort bekennen (z.B. 1. Thessalonicher 2,13; 2. Petrus 3,15-16).


Hier stellt sich letztendlich die Frage: wer ist Jesus für uns? Glauben wir, dass er wirklich ist, wer er behauptet hat zu sein - der Sohn Gottes, der Messias, ja sogar Gott selbst? Wenn ja, so dürfte die Identität der Bibel bereits geklärt sein. Was Jesus sagt, muss wahr sein. Und wie wir sehen, bestätigte er die Bibel immer wieder als das wahre Wort Gottes. Christen können ihr bereits deswegen - wie auch aufgrund der vielen anderen Aspekte - getrost Vertrauen schenken.


Wenn Du allerdings noch im Unklaren bist, was es mit Jesus und der Bibel auf sich hat, ermutige ich dich, sie am Besten mal selbst zu lesen (kleiner Tipp: wenn du keine Bibel daheim hast, empfehle ich dir die kostenlose App »YouVersion«). Ich garantiere dir: wenn du mit offenem Herzen an ihre Worte herangehst, wirst du schnell feststellen, dass es sich um alles andere als ein gewöhnliches Buch handelt. Die Bibel ist im gewissen Sinne lebendig (5. Mose 32,47; Johannes 6,63; Hebräer 4,12). Gott selbst spricht durch sie.

Bist du bereit, seine Stimme zu hören?


Und wer weiß, vielleicht wirst Du dann mit dem Psalmisten übereinstimmen, wenn er in Psalm 119,162 (ELB) schreibt:


Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.


Gott segne dich!

Comments


bottom of page